Vortrag von Carsten Möhle am 18. März 2014

Vortrag BwanaHeiße Motoren im heißen Wüstensand - rund 60 Interessierte waren ins EXPERIMINTA - ScienceCenter nach Frankfurt gekommen, um sich von Carsten Möhle alias Bwana Tucke-Tucke über spannende Reiseerlebnisse und -tipps kombiniert mit Erzählungen über die Geschichte der Diamantensperrgebiete informieren zu lassen.

Nach Diamantenfunden im Jahr 1908 an der Eisenbahnstrecke Lüderitz - Seeheim hatten sich Bahnmeister August Stauch und sein Freund und Bergwerksingenieur Sönke Nissen einen großen Claim bei der Kolmanskuppe gesichert. Weite Gebiete des südlichen Namibia wurden zum Sperrgebiet erklärt. Siedlungen wie Kolmannskoop und Elisabethbucht entstanden, wurden reiche Städte, aber mit dem Ende des Diamantenbooms ebenso schnell zu Geisterstädten.

Nur Lüderitz und die Straße, die zur Stadt führte, wurden für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Mittlerweile hat sich die Diamantenförderung auf das Mündungsgebiet des Oranje verlagert. Daher wurden die Zugangsbeschränkungen gelockert und das Gebiet im Jahr 2008 als Sperrgebiet Nationalpark proklamiert. Der Tsau-?Khaeb-(Sperrgebiet)-Nationalpark, wie er nun heißt, hat eine Gesamtfläche von 26.000 km² und umfasst die Lüderitz umschließende Region an der namibischen Westküste und erstreckt sich vom Oranje bis zur Südgrenze des Namib-Naukluft-Nationalparks. So hat man heute die Möglichkeit, mit Konzessionsinhabern in kleinen Gruppen Namibia im Sperrgebiet zu erleben und diese einsamen, schönen und unwegsamen Gegenden  zu "erfahren". Verschiedene Wüstentouren sind möglich, auch Tagesausflüge. Vortrag BwanaHerr Möhle schildert die neuen Nutzungskonzepte für den Nationalpark und wie dieser für den Tourismus vorbereitet wird. Dazu zählen außer Offroad-Fahrt-Konzessionen auch Reit-Konzessionen (mit Pferd oder Kamel) und Wanderkonzessionen. Daneben gibt es auch Gebiete, die noch auf die Erteilung von Konzessionen warten sowie reine Wilderness-Gebiete.

Anschaulich erfahren die Zuschauer, dass das Dünenfahren - ebenso wie das Strandfahren - diverse Allradtechniken erfordert. Die Fahrer erhalten zunächst ein Briefing zu den genauen Fahrtechniken sowie Tipps, wie man heil samt Fahrzeug wieder aus der Gegend herauskommt. Allradkünste müssen trainiert, das richtige Timing erlernt werden. Geübt wird zunächst auf kleinen Dünen, Anleitungen erhält man dabei per Funk. Übernachtet wird unter anderem in alten unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden in den Geisterstädten.

Neben Beispielen, wie man fahren sollte und wie besser nicht, besuchen wir Geisterstädte und Naturschauspiele wie den Bogenfels, sehen großartige Aufnahmen der Skelettküste, von Spencer Bay und seinem Wrack der "Otavi" und der riesigen Robbenkolonie dort, die von zweieinhalb Millionen Tieren im Jahr 1990 auf heute neun Millionen gewachsen ist.

Diese Reisen, betont Herr Möhle, sind nicht nur für begeisterte Offroad-Fahrer interessant, sondern auch für Fotografen. Denn der gesamte Süden von Lüderitz ist noch unbekannt und kaum fotografiert und bietet Landschaften, die bislang nur wenige gesehen haben.