In ihrer Freitagsausgabe vom 17.3. hat die namibische Tageszeitung „The Namibian“ berichtet, dass nun die namibische Regierung eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof (nicht Strafgerichtshof) in Den Haag gegen Deutschland erheben wolle unter anderem mit der Forderung nach 400 Milliarden Nam$ (ca. 28 Mrd. Euro) als Reparationen für die Geschehnisse während der deutschen Kolonialzeit. Dabei berief sich der Namibian auf Einsicht in Dokumente der Regierung. Diese Meldung wurde noch im Laufe des Tages auch von der Nachrichtenagentur AFP übernommen (die angeblich auch die Dokumente gesehen habe) und hierzulande mit Verweis auf Namibian und AFP zB von n-tv und der FAZ weiter verbreitet. Bislang war die bekannte Position der namibischen Regierung, in direkten Verhandlungen mit der deutschen Regierung (Bevollmächtigte Ruprecht Polenz und Zed Ngavirue) zu einer einvernehmlichen Lösung und Bewältigung dieser historischen Belastung zu kommen.

Noch am Freitag aber gab es vom namibischen Vizepräsidenten Nickey Iyambo, der auf namibischer Seite den Dialogprozess koordiniert, eine Pressemitteilung, in der die Darstellung im Namibian nicht bestätigt wird. Es wird lediglich darauf verwiesen, dass man sich für 36 Mio N$ ein Rechtsgutachten eingeholt habe, das auch eine Grundlage gewesen sei für ein Positionspapier vom Juli 2016 an die deutsche Regierung. Dies sei auch Beleg dafür, dass die namibische Regierung an den Verhandlungen mit Deutschland festhalte und keinen Anlass für ein Gerichtsverfahren sehe.

Am heutigen Montag, 20.3., rückt der „Namibian“ den Sachverhalt zurecht und rudert zurück, allerdings etwas verschämt, denn die Fehlerhaftigkeit der Meldung vom Freitag wird nicht erwähnt.

Hier können die Artikel im Internet nachgelesen werden:

Freitag, 17.3.:  http://www.namibian.com.na/52418/read/Government-makes-U-turn-on-genocide

Montag, 20.3.:  http://www.namibian.com.na/52482/read/AG-defends-N$36m-genocide-legal-bill