Namibias zwanzig FacettenNamibias zwanzig FacettenDie berühmteste Schule Berlins hat das Namibia-Fieber gepackt. Seit dem 25. März 2009 hängen im Foyer des "Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster" zwanzig Fotos des namibischen Fotografen Helge Denker. Die Ausstellung mit dem Titel "Namibia - Zwanzig Facetten", die in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Namibischen Gesellschaft e. V. in die Wege geleitet wurde, gibt den Schülerinnen und Schülern des 1574 gegründeten Gymnasiums die Gelegenheit, sich mit dem heutigen Namibia und dessen Problemen fotografisch auseinanderzusetzen.

Dass hierbei die geografische, sprachliche und geschichtliche Auseinandersetzung auch im regulären Unterricht nicht zu kurz kommen wird, ist fast selbstverständlich. Denn die Verbindungen zu Namibia sind in Berlin häufiger anzutreffen als man auf den ersten Blick zu glauben meint. Die Berlin-Windhoek Städtepartnerschaft ist in diesem Bezug wohl die offensichtlichste Verbindung. Aber auch beim Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster findet man einige Bezüge zu Namibia. Immerhin hatte schon der erste Reichskanzler Otto von Bismarck am Grauen Kloster die Schulbank gedrückt. Und der Großvater des zweiten Reichskanzlers Leo Graf von Caprivi mit dem Namen Gustav Köpke war einst Schulleiter am Grauen Kloster.

Wären diese Personen nicht gewesen, würde das heutige Namibia vermutlich vollkommen anders aussehen. Warum, das sollen die Lehrer den Schülern im Unterricht erzählen. Wir Namibia-Kenner wissen mit Sicherheit, was es mit Bismarck und Caprivi auf sich hat.

Die Andacht, die zur Ausstellungseröffnung morgens um 8 Uhr im Kreise der Schulgemeinde in der Aula gehalten wurde, setzte sich in christlicher Tradition mit dem Begriff "Partnerschaft" und "Afrika" auseinander. Entgegen den sonst üblichen Kunstvernissagen wurden hier keine Häppchen gereicht oder Smalltalk gehalten. Der Schulpfarrer, Herr Gärtner, erinnerte vielmehr an die christlichen Spendenaufrufe vergangener Zeiten und daran, dass der afrikanische Kontinent auch noch bis zum heutigen Tag unter Armut und latentem Rassismus zu leiden hat. Dessen sollte man sich auch im Hinblick auf Partnerschaften bewusst sein.

Die rund 400 Schüler lauschten bedächtig den Worten von Pfarrer Gärtner und des stellvertretenden Direktors, Herrn Trampf-Jahning. Sie haben aber auch mit begeisterten großen Luftzeichnungen erklärt, wo Namibia geografisch liegt und waren fasziniert zu hören, dass man in Namibia im Freien auch Kudus, Springböcken, Elefanten, Vögeln Strauß, Zebras, Giraffen oder auch Nashörnern begegnen könnte.

Einer engen Partnerschaft der Klosteranerinnen und Klosteraner mit Namibia steht somit nichts mehr im Wege. Das Interesse an dem so fernen und doch so nahen Land ist bei den Berliner Schülern geweckt – dank Helge Denker und seinen grandiosen Fotos eines facettenreichen Landes.