Meine Deutschlandsreise

Adré de VosIch bin sehr dankbar dafür, dass ich den Preis nach Deutschland gewonnen habe. Ich kann der DNG nicht genug für dieses Erlebnis danken. Es war ein einmaliges, unvergessliches Erlebnis,  welches für mich viele Türen geöffnet hat. Ich habe unwahrscheinlich viel gelernt. Ich habe nicht nur gelernt, ohne meine Familie in einem fremden Land  zurecht zu kommen, sondern auch sehr vieles über die deutsche Sprache und Kultur. Von Bockwurst in Berlin zu Bratwürsten mit Sauerkraut in Nürnberg. Ich wünschte,  ich könnte meinen Eltern Weisswürste und Knödel mitbringen... sie würden sie sehr geniessen. Ich habe sehr  gern deutsches Essen gegessen.

Ich habe ein bißchen Extragewicht zurückgebracht. Apropos Extra-gewicht, ich habe auch sehr viel eingekauft und musste somit aufpassen, dass ich nicht zuviel wieder mit nach Hause nähme. Einkaufen in Deutschland hat mir sehr viel Spass gemacht. Über die deutsche Kultur und Lebenstil könnte ich Bücher schreiben. Ich war sehr fasziniert. Die Gastfreundschaft meiner Gasteltern sowie die aller Leute, die ich kennen lernte war sehr auffallend. Ich habe mich  richtig zu Hause gefühlt, obwohl ich so weit davon entfernt war.

Die Architektur und die reiche Geschichte des Landes hat mich sehr beeindruckt. Ich habe einige Kirchen, Burgen und Schlösser besucht. Ich könnte stundenlang diese Werke bewundern. Die Landschaft und die Natur waren auch unvergesslich schön. Ich kann mir vorstellen wie schön es im Sommer dort sein muss. Ich habe es sehr genossen im Schnee und bei eisigem Wetter, aber mein nächster Besuch ist auf jedem Fall im Sommer.

Ich werde meinen Deutschlandaufenthalt nie vergessen. Danke für diese unvergessliche Gelegenheit. Das beste an meiner ganzen Reise ist, dass mein Deutsch sich sehr verbessert hat. Ich kann jeden Fremdsprachenschüler empfehlen an diesem Wettbewerb teilzu- nehmen, man kann ein wunderbares unvergessliches Erlebnis gewinnen.

Adré de Vos


Absender:  Dietmar Naß
Empfänger: Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V.
Datum:     20. Mär 2005 11:31
Betreff:   Reisebericht von Adre de Vos

[...] Dies war unserer erster Einsatz als Gastfamilie, und wie dass dann so ist, möchte mann möglichst nichts verkehrt machen. Das heißt Programm rauf und runter, wer wann die Aktivitäten übernimmt, Vater, Mutter oder Tochter. Nichts wird dem Zufall überlassen.

Adré de VosJa und daß ist schon mal der erste Fehler. Als wir unsere Adre vom Bahnhof abgeholt hatten und die ersten Beschnupperungen hinter uns hatten, fiel auch ein wenig der Zwang etwas bieten zu müssen. Ich bekam das Gefühl, da kommt jemand, der uns kennenlernen möchte, und für den jeder Augenblick eine ganz andere Bedeutung hat, als für uns. Denkt man nur an Wald, Schnee und Häuser, Straßen alles ganz anders alls daheim. Und wir als Menschen sind an sich schon Programm. Wie wir reden, miteinander umgehen, uns mit ihr beschäftigen Frühstück, Mittagessen alles schon ein Erlebnis.

Adré de VosIch bekam den Eindruck eine ganz liebe, intelligente, wache junge Frau um mich zu haben, die sich große Mühe gab, nützlich sein zu wollen und uns nicht zu belasten. Ja und an dieser Stelle kann man sich doch auch wirklich treffen, und spannende 14 Tage miteinander verleben. Nämlich ganz einfach so zu sein wie immer. Den Alltag mit ihr zusammen verbringen, einkaufen, kochen, saubermachen. Viele Fragen beantworten, Zusammenhänge erklären und einfach so sein, wie man ist. Planung hat immer etwa künstliches. Sie ist natürlich nötig, ohne Frage, aber eben nur als grober Rahmen. Der Spaziergang in meiner alten Heimat Kreuzberg, bot uns beiden so viel Neuigkeiten, daß ich mir nicht mehr sicher war, wer nun  wen herumführt. Die vielen Fragen zu Häuserfassaden; Markthallen und ausländischer Bevölkerung machen bewußt, was sonst wie selbstverständlich vorbeifließt. Und die Bockwurst mit Senf wird zum Event am Würstchenstand.

Man findet seinen Platz im neuen Familienverband. Das eigene Zimmer gibt die Möglichkeit des Rückzugs und der Besinnung, ein wenig Ich in der Fremde. Dies wurde von uns auch eisern eingehalten. Adre's Zimmer war für uns tabu. Sie wurde gleichberechtigt behandelt und konnte aus dieser Gastrolle ein wenig in die des neuen Familienmitgliedes schlüpfen. Nun, all dies klappt ganz einfach so, und plötzlich ist die Zeit vorbei. Und da geht jemand von dem man das Gefühl hat, er wäre schon ganz lange da. Zurück bleibt Wehmut aber auch die schöne Erinnerung an eine intensive Erfahrung, die das Leben aus dem Alltag machen kann.

[...]

Dietmar Naß


Absender:  Peter Spätling
Empfänger: Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V.
Datum:     06. Mär 2005 08:23
Betreff:   Reisebericht von Adre de Vos

[...] Im vergangenen Jahr hatten wir außer Adre noch weiteren Besuch von Jugendlichen aus Namibia, weshalb ich meine Eindrücke bezüglich der Gastelternfunktion noch etwas ausdehnen kann. Außerdem hatten wir in den vergangenen Jahren durch unsere Kinder auch mehrmals Austauschschüler aus England, Frankreich und Tschechien zu Gast.

Die Jugendlichen aus Namibia haben sich dabei sehr angenehm von den anderen Gastschülern abgehoben. Da es sich um junge Leute handelt, die mit entsprechendem Leistungswillen und -vermögen in unser Land kommen, herrscht bei ihnen auch Interesse, Deutsch zu sprechen. Sie bemühen sich stets ihre Fertigkeiten im Sprachgebrauch zu verbessern. Wenn man mal in Verständigungsnot kommt, so lässt sich das meist schnell mit ein paar Worten auf Englisch klären. Auffallend ist auch, dass die Jugendlichen allgemeines Interesse an der deutschen Kultur haben. Städtetouren oder Besichtigungen werden nicht zur Qual, sondern mit Interesse aufgenommen. Auch die Verpflegung ist völlig unkompliziert. Neue für Namibier ungewohnte regionale Spezialitäten und Speisen werden bereitwillig ausprobiert und gegessen und auch hier ist die Neugier größer als irgendwelche Ressentiments.

Adré de VosNatürlich haben Jugendliche auch ihrer Altersstruktur entsprechend eigene Interessen. Sportveranstaltungen, die man in Namibia nicht erleben kann, wie Bundesliga-Fußball oder Eishockey werden ebenso gerne besucht wie z.B. ein IMAX-Kino. Wenn man ein wenig ein interessantes Programm zusammenstellt, ist der Aufenthalt auch für die Gasteltern ein Erlebnis. Da es sich um fast erwachsene Jugendliche handelt, sind diese auch gelegentlich so selbstständig um Spaziergänge oder Shoppen allein in überschaubarem Rahmen durchzuführen. So bleibt auch bei Berufstätigkeit noch Zeit um dem gewohnten Alltag zu erledigen. Man sollte aber auch bedenken, dass dies für die Jugendlichen oft eine einmalige Gelegenheit ist und man auch eine bestimmte Verantwortung übernimmt. Wer sie nur bei sich wohnen lassen will, sollte davon dann lieber Abstand nehmen. Gerade bei dem großen Interesse der Jugendlichen sollte man ihnen außer Alltag schon etwas bieten.

Zusammenfassend kann ich feststellen, dass der Besuch der namibischen Jugendlichen aufgrund ihres Auftretens und ihres Interesses eine sehr angenehme Erfahrung war, ganz im Gegensatz zu manchen europäischen Gastschülern, die wir schon beherbergt hatten. Deren Ansprüche sind oft wesentlich höher und die Bereitschaft sich anzupassen, die Sprache zu lernen oder kulturelles Interesse zu haben gleich null. Wir sind gerne bereit, bei Gelegenheit mal wieder einen jugendlichen Gast aufzunehmen.

Einstweilen viele Grüße:

Peter Spätling